EMERGE IoT
Entwicklung von Kompetenzen, Methoden und Werkzeugen für zukunftsorientierte Ermittlungen und Ermittlungsunterstützung im Internet of Things
Wie können IoT-Geräte im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten zur Aufklärung von Straftaten oder bei der Suche nach Vermissten genutzt werden? Wie können sich Straftäter illegal Zugang zu IoT-Geräten verschaffen? Lassen sich Kühlschranke für das Schürfen von Kryptowährungen nutzen?
Diesen und vielen weiteren Fragen stellte sich das Team von im Projekt „Emerge IoT“. Denn der technische Fortschritt durch das „Internet der Dinge“ (englisch: „Internet of Things“, kurz „IoT“), also die zunehmende Vernetzung von Nutzern und Geräten sowie Geräten untereinander via Internet, stellt auch die Verbrechensbekämpfung und -prävention vor neue Herausforderungen. In dem vom Europäischen Fonds für die Innere Sicherheit (ISF) mit fast 1,2 Millionen Euro Gesamtvolumen mitfinanzierten Projekt, arbeiteten Spezialisten des LKA MV u.a. aus den Bereichen digitaler Forensik, Cybercrime und ITÜ (Informationstechnische Überwachung) mit Forschern vom Lehrstuhl für Informations- und Kommunikationsdienste der Universität Rostock zusammen, um die Entwicklung und Auswirkungen des Internets der Dinge aus kriminalpolizeilicher Sicht zu bewerten.
Im Laufe des Projektes wurden unterschiedliche Geräte und Techniken untersucht, die vergleichsweise einfach zu beschaffen sind, eine hohe Durchdringung bei Heimanwendern haben und damit eine hohe forensische Relevanz für die Arbeit der Landespolizei MV darstellen. Dazu zählen beispielsweise Heizungsthermostate, Bewegungssensoren, Schalter, Türklingeln, Kameras, TV-Geräte, Kaffeemaschinen sowie Smart Home-Zentralen unterschiedlichster Hersteller und Kommunikations-protokolle. Bei den Analysen wurden teils eklatante Sicherheitslücken, wie beispielsweise die unverschlüsselte Speicherung von sensiblen Zugangsdaten, schlecht gesicherte Zugänge, aber auch versteckte Schnittstellen und unverschlüsselte Kommunikationsverbindungen aufgedeckt.
Neben technischen Analysen bildete das Thema Aus- und Fortbildung einen weiteren Projektschwerpunkt. So war es Mitarbeitern des LKA MV möglich, an wichtigen Lehrgängen, z.B. zur Forensik von Eingebetteten Systemen oder zur Wiederherstellung von Daten von zerstörten Speichermodulen teilzunehmen. Weiterhin wurden im Rahmen des Projektes bundesweite Workshops zum Thema IoT und Sicherung digitaler Spuren durchgeführt. Im Zuge dessen wurde auch ein Leitfaden für die digitale Spurensicherung entwickelt. Emerge IoT hat dazu beigetragen, dass das Thema IoT, Vernetzung und Smart Home auch auf Bundesebene in den Fokus gerückt ist.
Um den angestoßenen Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen den Sicherheitsbehörden auch weiterhin aufrechtzuerhalten, wurde zum einen die im Projekt geschaffene Wissensbasis für alle Interessierten geöffnet, zum anderen der Kompetenzverbund „Smart Home“ unter Federführung des LKA MV aus der Taufe gehoben.
Das Projekt Emerge IoT endete nach drei Jahren (2018-2021) mit neu gewonnenem Wissen und Kompetenzen, gepaart mit der erweiterten technischen Ausstattung für das LKA und die Landespolizei MV sowie einem dauerhaften Forum zum Erfahrungsaustausch. Im Bereich IoT bleibt es auch zukünftig spannend!